Fragen & Antworten


Q-Fieber

Schon gewusst? Fragen und Antworten rund um das Thema Q-Fieber-Erkrankung bei Mensch und Tier

  • Was ist Q-Fieber? +-

    Was ist Q-Fieber?

    Q-Fieber, in der Tiermedizin auch als Coxiellose bezeichnet, ist eine Erkrankung, die durch das Bakterium Coxiella burnetii verursacht wird. Coxiella burnetii kann sowohl Menschen als auch Tiere infizieren. In der Regel wird der Erreger von Tieren auf den Menschen übertragen, deshalb ist Q-Fieber auch eine Zoonose.

    Wie erkenne ich eine Q-Fieber-Erkrankung - Welche Symptome können sich entwickeln? +-

    Wie erkenne ich eine Q-Fieber-Erkrankung - Welche Symptome können sich entwickeln?

    • Beim Menschen (akutes Q-Fieber):

    Fast alle Infektionen beim Menschen zeigen diese Verlaufsform. Aufgrund der unspezifischen Symptome kann das akute Q-Fieber leicht mit einem grippalen Infekt verwechselt werden. Etwa 1 bis 3 Wochen nach der Infektion können bei etwa 40 % der Infizierten klinische Beschwerden auftreten wie:
    - Fieber
    - Gliederschmerzen und Schüttelfrost
    - starker Frontalkopfschmerz (hinter den Augen)
    - Mattigkeit
    Bei ca. 10 % der Fälle tritt eine atypische Pneumonie (Lungenentzündung) und/oder granulomatöse Hepatitis (Leberentzündung) auf. Sehr selten führt die Infektion zu einer Myokarditis (Herzmuskelentzündung), Perikarditis (Herzbeutelentzündung) oder Meningoenzephalitis (Gehirnhautentzündung). Wichtig: Bei klinischem Verdacht auf eine Endokarditis (u.a. Herzklappenveränderungen, subfebrile Temperaturen) sollte immer eine Abklärung für das Vorliegen eines chronischen Q-Fiebers erfolgen.
    (Siehe auch: Kategorie Spätfolgen: Was ist chronisches Q-Fieber?).

    • Bei Tieren (Coxiellose):

    Besonders Wiederkäuer (Rinder, Schafe, Ziegen) scheiden den Erreger über Geburtsflüssigkeiten, Milch und Kot aus. Die Symptome können ganz unterschiedlich ausgeprägt sein. Besonders bei Schafen und Rindern kann eine Infektion mit Coxiella burnetii ohne klinische Anzeichen einer Erkrankung verlaufen. Im Gegensatz dazu, kommt es bei Ziegen häufig zum Abort (Fehlgeburt). Generell können folgende Symptome mit einer C. burnetii-Infektion bei Wiederkäuern in Verbindung gebracht werden:
    - Fehlgeburt
    - Totgeburt
    - Geburt lebensschwacher Lämmer bzw. Kälber
    - verzögerter Abgang der Nachgeburt

    Wie findet eine Infektion mit dem Bakterium Coxiella burnetii statt? +-

    Wie findet eine Infektion mit dem Bakterium Coxiella burnetii statt?

    • Beim Menschen

    Menschen infizieren sich hauptsächlich über das Einatmen von bakterienhaltigen Stäuben oder Tröpfchen bei direktem oder indirektem Kontakt zu infizierten Schafen, Ziegen und Rindern sowie deren Ausscheidungsprodukte. Haustiere (Hund, Katze) und Wildtiere können ebenfalls infiziert sein und den Erreger ausscheiden, auch wenn eine Übertragung auf den Menschen sehr selten beschrieben wurde. Eine größere Menge des infektiösen Erregers wird insbesondere mit Geburtsflüssigkeiten und Nachgeburten von infizierten Wiederkäuern ausgeschieden. Auch wenn sich eine infizierte Tierherde mehrere Kilometer entfernt befindet, kann es noch zu Infektionen von Menschen kommen, wenn erregerhaltiger Staub über die Luft verbreitet wird. Auch bei der Schlachtung von Wiederkäuern kann der Erreger übertragen werden. Beim Verzehr von ausreichend durchgegartem Fleisch besteht jedoch kein Übertragungsrisiko. Das Risiko einer Ansteckung durch das Trinken von Rohmilch und den Verzehr von Rohmilchprodukten wird als niedrig eingeschätzt, ist aber prinzipiell möglich (Stellungnahme Nr. 018/2010 des BfR vom 15. März 2010). Pasteurisieren führt zu einer Inaktivierung des Erregers.

    • Bei Tieren

    Tiere infizieren sich ebenfalls hauptsächlich durch das Einatmen von bakterienhaltigen Stäuben und Aerosolen. Eine Einschleppung des Erregers in die Herde kann besonders durch Zukauf infizierter Tiere oder durch benachbarte Herden sowie durch andere Haustiere, wie z. B. Katzen erfolgen. Die Übertragung beim Decken ist ebenso denkbar. In der Praxis lässt sich der Ursprung einer Infektion häufig nicht mehr sicher nachvollziehen. Neuste wissenschaftliche Untersuchungen haben gezeigt, dass eine Infektion mit C. burnetii nur bei trächtigen Ziegen zu einer späteren Erregerausscheidung mit Geburtsflüssigkeiten und Nachgeburten geführt hat. Eine Infektion von nicht-trächtigen Tieren scheint nicht zu einer Ausscheidung von C. burnetii in einer späteren Trächtigkeit zu führen. Die Übertragung durch andere Haustiere (z. B. Katzen) und durch Zecken ist noch nicht eindeutig geklärt. Jedoch dürfte vor allem der Zeckenkot eine wesentliche Rolle bei der Verbreitung von C. burnetii spielen. Infizierte Zecken scheiden große Erregermengen mit dem Kot aus.

    Wie kann eine Q-Fieber-Erkrankung nachgewiesen werden? +-

    Wie kann eine Q-Fieber-Erkrankung nachgewiesen werden?

    • Beim Menschen

    Eine Q-Fieber-Erkrankung kann durch eine Blutuntersuchung auf Antikörper gegen Coxiellen-Antigene nachgewiesen werden.

    • Bei Tieren

    Der aussagekräftigste Test zum Nachweis einer Coxiella burnetii-Infektion ist die molekular-biologische Untersuchung (PCR) von Nachgeburtsmaterial, toten Lämmern/Kälbern oder Scheidentupfern zum Nachweis des Genmaterials (DNS) des Erregers. Mit dieser Untersuchung kann eine aktuelle Ausscheidung von Coxiella burnetii nachgewiesen werden. Eine Blutuntersuchung auf Antikörper gegen Coxiellen-Antigene erfasst eine akute Infektion nicht sicher, zeigt jedoch eine zurückliegende Infektion an.

    Ist eine Q-Fieber-Erkrankung meldepflichtig? +-

    Ist eine Q-Fieber-Erkrankung meldepflichtig?

    • Beim Menschen

    Q-Fieber beim Menschen ist eine in der Bundesrepublik Deutschland nach dem Infektionsschutzgesetz (IfSG) meldepflichtige Erkrankung. Dem Gesundheitsamt wird gemäß § 7 Abs. 1 IfSG der direkte oder indirekte Nachweis von Coxiella burnetii, soweit er auf eine akute Infektion hinweist, namentlich gemeldet.

    • Bei Tieren

    Der Nachweis von Q-Fieber oder C. burnetii bei Wiederkäuern ist in Deutschland nach der Verordnung über meldepflichtige Tierkrankheiten (TKrMeldpflV) meldepflichtig. Dabei sind die Leiter der Veterinäruntersuchungsämter, der Tiergesundheitsämter oder sonstiger öffentlicher oder privater Untersuchungsstellen sowie Tierärzte/Tierärztinnen, die in Ausübung ihres Berufes meldepflichtige Krankheiten feststellen, verpflichtet, das Auftreten der Krankheit oder des Erregers unverzüglich der nach Landesrecht zuständigen Behörde unter Angabe des Datums der Feststellung, der betroffenen Tierarten, des betroffenen Bestandes und des Kreises oder der kreisfreien Stadt zu melden.

    Wie viele Q-Fieber-Fälle gibt es im Jahr in Deutschland? +-

    Wie viele Q-Fieber-Fälle gibt es im Jahr in Deutschland?

    • Beim Menschen

    Laut Jahrbuch des Robert Koch-Instituts für das Jahr 2018 zeigt die Anzahl der übermittelten akuten Erkrankungen seit 2001 deutliche Schwankungen. Die gemeldeten Erkrankungen variieren zwischen 86 und 416 Erkrankungen pro Jahr (durchschnittlich 233 Erkrankungen). Aufgrund der bekannten milden Beschwerden eines akuten Q-Fiebers ist von einer Untererfassung auszugehen.

    • Bei Tieren

    Laut Tiergesundheitsjahresbericht des Friedrich-Loeffler-Instituts für das Jahr 2018, wurden zwischen 2014 und 2018 pro Jahr zwischen 146 und 309 Infektionen (durchschnittlich 225 Infektionen) mit C. burnetii bei Tieren, bzw. Herden gemeldet. Eine Infektion mit C. burnetii kann auch ohne offensichtliche Symptome bei Tieren verlaufen, deshalb ist von einer Untererfassung auszugehen.

     

Therapie

Fragen und Antworten zum Thema Therapiemöglichkeiten bei einer akuten Q-Fieber-Erkrankung

  • Wie wird eine akute Q-Fieber-Erkrankung behandelt? +-

    Wie wird eine akute Q-Fieber-Erkrankung behandelt?

    • Beim Menschen

    Eine akute Q-Fieber-Erkrankung wird mit Antibiotika behandelt.
    Die Behandlungsdauer beträgt 14 Tage, wobei entsprechende Antibiotika-Tabletten (z.B. Doxycyclin) eingenommen werden.
    Kinder unter 8 Jahren und Schwangere (siehe auch Abschnitt Schwangerschaft und Stillen) müssen zum Teil mit Antibiotika aus anderen Wirkstoffgruppen (z.B. Makrolide) behandelt werden. Dabei ist bei Kindern darauf zu achten, dass die Dosierung an das Gewicht des Kindes angepasst werden muss.

    • Bei Tieren

    Die Behandlung von Tieren, die im Rahmen eines akuten Q-Fieber Ausbruchs in einer Herde große Erregermengen ausscheiden, mit dem Ziel die Erregerausscheidung entscheidend zu reduzieren oder gar zu unterbinden, ist nach aktuellem Wissensstand nicht möglich. Eine Behandlung mit Oxytetrazyklin führt nicht zu einer signifikanten Reduzierung der Erregerausscheidung. Eine Impfung gegen C. burnetii reduziert lediglich langfristig die Ausscheidung des Erregers bei infizierten Tieren. Damit es nicht zu einem akuten Q-Fieber-Geschehen in Wiederkäuerbestanden kommt, sollten die Tiere prophylaktisch geimpft werden.

    • Für eine Impfempfehlung siehe auch „Wo findet man weitere Informationen?" unter STIKO-Vet.

Schwangerschaft & Stillen

Fragen und Antworten zu den Themen Schwangerschaft und Stillen bei einer Q-Fieber-Erkrankung

  • Ist Q-Fieber während der Schwangerschaft gefährlich? +-

    Ist Q-Fieber während der Schwangerschaft gefährlich?

    Die akute Infektion während der Schwangerschaft kann das Risiko für eine Fehlgeburt (meist bei einer Erstinfektion im ersten Schwangerschaftsdrittel), eine Frühgeburt, eine Plazentitis (Entzündung der Plazenta), die in der Folge zum Abort führen kann, oder ein geringes Geburtsgewicht des Neugeborenen erhöhen. Eine Übertragung im Mutterleib mit Spätfolgen für das Kind wurde bisher nicht beschrieben.
    Schwangere, bei denen eine akute Coxiella-burnetii-Infektion diagnostiziert wurde, sollten sich nach Beendigung der Schwangerschaft mittels einer Blutuntersuchung auf eine chronische Infektion testen lassen.
    (Siehe auch Kategorie Spätfolgen: Was ist chronisches Q-Fieber?)

    Wie wird eine akute Q-Fieber-Erkrankung bei Schwangeren behandelt? +-

    Wie wird eine akute Q-Fieber-Erkrankung bei Schwangeren behandelt?

    Bei Anzeichen einer akuten Q-Fieber-Erkrankung in der Schwangerschaft muss ein Antibiotikum aus einer anderen Wirkstoffgruppe (z. B. Cotrimoxazol) als bei nicht-schwangeren Personen eingenommen werden (CAVE: Cotrimoxazol-Gabe bis maximal zur 32. Schwangerschaftswoche empfohlen).
    Bei Schwangeren ist bei der Behandlung mit Cotrimoxazol (enthält Folsäureantagonisten) der erhöhte Folsäurebedarf durch eine entsprechende Substitution mit Folinsäure (nicht Folsäure!) anzupassen.

    Darf ich während einer akuten Q-Fieber-Infektion mein Kind stillen? +-

    Darf ich während einer akuten Q-Fieber-Infektion mein Kind stillen?

    Frauen mit akuter Q-Fieber-Infektion wird vom Stillen abgeraten, unabhängig, ob sie mit Antibiotika behandelt wurden oder nicht, da der Erreger des Q-Fiebers in die Muttermilch übertreten kann und die Antibiotikaeinnahme die Ausscheidung von Bakterien in die Muttermilch ggf. nicht vollständig verhindern kann.

Spätfolgen

Fragen und Antworten zu den Spätfolgen, die gegebenenfalls nach bei einer Q-Fieber-Erkrankung auftreten können

  • Gibt es Spätfolgen, nachdem man eine akute Q-Fieber-Infektion durchgemacht hat? +-

    Gibt es Spätfolgen, nachdem man eine akute Q-Fieber-Infektion durchgemacht hat?

    Beim Menschen führt eine akute Q-Fieber-Infektion sehr selten (in etwa 1% der Fälle) zu einer Chronifizierung - d. h. einer Infektion, die auch noch nach 6 Monaten nachweisbar ist.
    Die Chronifizierung kann folgende Erkrankungen/Beschwerden hervorrufen:
    - Chronisches Q-Fieber mit u.a. Herzmuskelentzündung (Endokarditis)
    (Siehe auch: Kategorie Spätfolgen: Was ist chronisches Q-Fieber?)
    - Post-Q-Fieber-Müdigkeitssyndrom (QFS)
    (Siehe auch: Kategorie Spätfolgen: Was ist das Post-Q-Fieber-Müdigkeitssyndrom (QFS)?

    Was ist chronisches Q-Fieber? +-

    Was ist chronisches Q-Fieber?

    Eine akute Coxiella-burnetii-Infektion führt in ca. 1 % der Fälle zu einer Chronifizierung - d. h. eine Infektion, die auch nach 6 Monaten noch nachweisbar ist. Sehr häufig entwickelt sich dabei eine Endokarditis (Herzmuskelentzündung). Sehr viel seltener treten z. B. eine granulomatöse Hepatitis (Leberentzündung) oder eine Osteomyelitis (Entzündung des Knochens und Knochenmarks) auf. Die chronische Erkrankung ist langwierig zu therapieren (mehrere Jahre) und weist unbehandelt in Verbindung mit einer hohen Komplikationsrate eine Sterblichkeitsrate von bis zu 40 % auf.
    Risikogruppenpatienten mit bestehenden Erkrankungen bzw. Veränderungen der Blutgefäße einschl. Herzklappen oder schwerer Immunsuppression (Unterdrückung der körpereigenen Abwehrkräfte) zeigen ein stark erhöhtes Risiko für den Übergang in eine chronische Coxiella-burnetii-Infektion.
    Eine 12-monatige vorbeugende Gabe von Antibiotika nach einer akuten Erkrankung kann die Entwicklung einer Chronifizierung bei den obengenannten Risikogruppen verhindern.

    Wie wird chronisches Q-Fieber behandelt? +-

    Wie wird chronisches Q-Fieber behandelt?

    Die Behandlung der chronischen Infektion ist langwierig, erfordert daher vom Patienten eine hohe Selbstdisziplin und sollte von erfahrenen Fachärzten (Infektiologen) durchgeführt werden. Bei einer Chronifizierung erfolgt eine mindestens 24-monatige Kombinationstherapie mit z.B. Doxycyclin und Hydroxychloroquin. Therapiebegleitend sind regelmäßige Verlaufskontrollen der Antikörperspiegel im Blut notwendig.
    Zudem sollten Spiegelkontrollen, d. h. die Kontrolle der Menge der verabreichten Antibiotika (Doxycyclin und Hydroxychloroquin) im Blut, durchgeführt werden. Außerdem sollte beim Augenarzt eine regelmäßige Untersuchung des Augenhintergrundes erfolgen, da Chloroquin dosisabhängig zu einer Schädigung der Augen führen kann.

    Was ist das Post-Q-Fieber-Müdigkeitssyndrom (QFS)? +-

    Was ist das Post-Q-Fieber-Müdigkeitssyndrom (QFS)?

    Nach einem akuten Q-Fieber können anhaltende Beschwerden sowie Beeinträchtigungen der Lebensqualität auftreten, die über 12-24 Monate andauern können.

    Häufigste Symptome:
    - Müdigkeit (Fatigue)
    - Beeinträchtigung im Alltag
    - Konzentrationsschwäche
    - Muskelschmerzen
    - Nachtschweiß
    - Auch wird oft von Betroffenen geschildert, dass das vor der Erkrankung vorhandene Leistungs- und Arbeitsniveau nach einem Jahr nicht wieder erreicht wurde.

    Therapeutisch stellt dieser Symptomkomplex eine Herausforderung dar, da sich die Erkrankung durch Antibiotikagabe nicht beeinflussen lässt. Zudem ist kein diagnostischer Labortest zum Nachweis möglich. Deshalb werden psychosomatische und verhaltenstherapeutische Behandlungsansätze empfohlen.

Maßnahmen im Tierbestand

Fragen und Antworten zu den Maßnahmen, die bei einer Coxiella burnetii-Infektion im Tierbestand ergriffen werden sollen

  • Wann muss ich an Q-Fieber bzw. an eine Coxiella-burnetii-Infektion in meinem Rinder-/Schaf-/Ziegenbestand denken? +-

    Wann muss ich an Q-Fieber bzw. an eine Coxiella-burnetii-Infektion in meinem Rinder-/Schaf-/Ziegenbestand denken?

    • Erhöhte Abortrate
    • Totgeburten
    • Geburt lebensschwacher Lämmer / Kälber
    • Häufung von verzögertem Abgang der Nachgeburt
    • Fruchtbarkeitsprobleme und Leistungseinbußen wie z.B. deutlich verlängerte Zwischenkalbezeit bei Kühen.
    Was muss ich tun, wenn es einen Verdacht auf Q-Fieber in meiner Herde gibt? +-

    Was muss ich tun, wenn es einen Verdacht auf Q-Fieber in meiner Herde gibt?

    Sollten Ihre Tiere Anzeichen für Q-Fieber zeigen, informieren Sie Ihren Tierarzt/Ihre Tierärztin, der/die die nötigen Laboruntersuchungen zur Überprüfung der Verdachtsdiagnose veranlasst.

    Welche Maßnahmen sollte ich als Tierbesitzer ergreifen, wenn meine Tiere Coxiella burnetii ausscheiden? +-

    Welche Maßnahmen sollte ich als Tierbesitzer ergreifen, wenn meine Tiere Coxiella burnetii ausscheiden?

    • Informieren Sie Ihre Mitarbeiter*innen und Familienangehörigen über erforderliche Schutz- und Hygienemaßnahmen. Ein serologisches Monitoring zur Ermittlung und zum Verlauf des Infektionsstatus von Tierhalter (inkl. Familie) und Mitarbeitern ist sinnvoll.
    • Kennzeichnen Sie Ihre Stallungen durch Beschilderung: „Wertvoller Tierbestand – für Unbefugte betreten verboten."
    • Verhindern Sie den Zugang von betriebsfremden Personen zu Ihren Tieren.
    • Stellen Sie keine Tiere aus und beschicken Sie keine Auktionen mit ihren Tieren.
    • Verkaufen Sie keine Tiere in fremde Herden.
    • Geben Sie keine Rohmilch oder Rohmilchprodukte an Verbraucher ab und verzichten Sie auf den Verzehr von Rohmilch und Rohmilchprodukten. Pasteurisieren führt zur Inaktivierung des Erregers.
    • Lagern Sie den Mist für 9 Monate unter Folie sowie abseits der Bevölkerung, bevor Sie den Mist auf Äcker ausbringen. Die Mistausbringung sollte an windstillen Tagen mit hoher Luftfeuchtigkeit stattfinden und der Mist sollte anschließend umgehend in den Boden eingearbeitet werden.
    • Bekämpfen Sie Schadnager.
    • Sorgen Sie dafür, dass Geburten und Schur in geschlossenen Räumen stattfinden.
    • Geburtshilfe sollte möglichst von Personen durchgeführt werden, die bereits Antikörper aus einer zurückliegenden Infektion besitzen. Es wird davon ausgegangen, dass diese Personengruppe weniger empfänglich für eine erneute Infektion mit C. burnetii ist.
    • Geburtshilfe sollte nur unter Beachtung von Schutz- und Hygienemaßnahmen stattfinden, d.h. mindestens Einmal-Geburtshandschuhe, möglichst betriebseigener kochfester Overall oder Einwegschutzkleidung, betriebseigene Gummistiefel oder Einweg-Plastiküberschuhe, FFP3-Schutzmaske, Schutzbrille oder Schutzvisier
    • Sammeln Sie alle Nachgeburten unverzüglich ein und lagern Sie diese in einem geschlossenen Behältnis bis zur Entsorgung über die Verarbeitungsbetriebe tierischer Nebenprodukte (Tierkörperbeseitigungsanstalten). Das Behältnis sollte nach der Leerung gereinigt und desinfiziert werden.
    • Strikte Trennung von Arbeits- und Freizeitkleidung. Nach Verlassen des Tierbestandes ist die Kleidung zu tauschen. Reinigen und desinfizieren Sie Ihre Arbeitskleidung sowie Arbeitsmaterialien. Kleidung möglichst heiß waschen, Oberflächendesinfektion mit 70%igem Alkohol oder Peroxyessigsäure. Händedesinfektion mit einem alkoholischen Präparat.
    • Lassen Sie Ihre Herde gegen C. burnetii impfen.
    • Tipp: Informieren Sie sich, ob Ihre Tierseuchenkasse eine Unterstützung der Impfkosten anbietet.

Risikofaktoren

Fragen und Antworten zum Thema Risikofaktoren für eine Q-Fieber-Erkrankung bei Menschen

  • Wie hoch ist das Risiko, sich bei erkrankten Personen anzustecken? +-

    Wie hoch ist das Risiko, sich bei erkrankten Personen anzustecken?

    Eine Übertragung von Q-Fieber von Mensch-zu-Mensch tritt in der Regel nicht auf. Ausnahmen sind z. B. bei Kontakt mit infizierten gebärenden Frauen, nach Bluttransfusionen oder Knochenmarktransplantationen oder bei einer Autopsie.

    Welche Tätigkeiten/Berufe haben ein erhöhtes Risiko für eine Infektion? +-

    Welche Tätigkeiten/Berufe haben ein erhöhtes Risiko für eine Infektion?

    Personen, die berufsbedingt engen Kontakt zu Schafen, Ziegen und Rindern bzw. Materialien dieser Tiere haben, wie beispielsweise Tierärzt*innen, Schäfer*innen, Labormitarbeiter*innen und Schlachthofarbeiter*innen.

Impfung

Fragen und Antworten rund um das Thema Impfung gegen Q-Fieber für Menschen und Tiere.

  • Gibt es eine Impfung gegen Q-Fieber? +-

    Gibt es eine Impfung gegen Q-Fieber?

    • Für Menschen:

    In Deutschland gibt es für Menschen keinen zugelassenen Impfstoff. Weltweit existiert nur in Australien ein dort zugelassener Impfstoff.

    • Für Tiere:

    Für Rinder und Ziegen gibt es einen zugelassenen Impfstoff in Deutschland. Für Schafe kann dieser Impfstoff ebenfalls verwendet werden (Umwidmung).
    Informationen zum Thema „Umwidmung von Impfstoffen" finden sich in der „Stellungnahme zur Umwidmung von immunologischen Tierarzneimitteln" der StIKo Vet (Arbeitskreis Wiederkäuer).

    pdf-Datei herunterladen

    Wie muss ich vorgehen, wenn ich meine Tiere gegen Q-Fieber impfen lassen möchte? +-

    Wie muss ich vorgehen, wenn ich meine Tiere gegen Q-Fieber impfen lassen möchte?

    Zusammen mit dem/der betreuenden Tierarzt*in sollte ein Impfplan erstellt werden. Grundsätzlich muss jedes Tier zuerst grundimmunisiert werden (zweimalige Impfung im Abstand von 3 Wochen). Anschließend ist eine jährliche Auffrischung notwendig. Abhängig vom Infektionsrisiko kann ein solches Impfregime auch abweichen.

    Werden die Impfstoffkosten für meine Herde übernommen? +-

    Werden die Impfstoffkosten für meine Herde übernommen?

    Die Tierseuchenkassen einzelner Bundesländer übernehmen die Kosten für den Impfstoff und die Impfung durch den Tierarzt/die Tierärztin teilweise oder sogar komplett. Die Voraussetzungen für eine Kostenübernahme muss mit der jeweiligen Tierseuchenkasse vorab geklärt werden.

Weitere Informationen

Weitere Informationsmöglichenkeiten zum Thema Q-Fieber

  • Wo findet man weitere Informationen? +-

    Wo findet man weitere Informationen?

    • Das Robert Koch-Institut stellt hier weitere Informationen zum Thema Q-Fieber beim Menschen zur Verfügung.
    • Beim Friedrich-Loeffler-Institut können Sie sich hier über das Thema Q-Fieber bei Tieren informieren.
    • Auf der Unterseite „Q-Fieber eine weltweite Zoonose" können Sie ebenfalls weitere Informationen zum Q-Fieber Erreger Coxiella burnetii sowie zum Thema Q-Fieber bei Mensch und Tier erhalten.
    • Der Leitfaden zum Q-Fieber Baden-Württemberg gibt Empfehlungen zur Bekämpfung des Q-Fiebers bei kleinen Wiederkäuern in Baden-Württemberg.
      Sie können den Leitfaden hier herunterladen.
    • Die Empfehlungen des Bundeslandwirtschaftsministeriums dienen zur Überprüfung der bestehenden betrieblichen Hygienemaßnahmen und sollen Tierhalter wie auch andere Personengruppen, die mit den Tieren Kontakt haben (z. B. Viehhändler, Transporteure) auf notwendige Hygienemaßnahmen aufmerksam machen.
      Sie können die Empfehlungen hier nachlesen.
    • Der „Leitfaden Biosicherheit in Rinderhaltungen" beschäftigt sich mit der Analyse bestehender Gefahren der Erregereinschleppung in Tierhaltungen sowie der Entwicklung von Maßnahmen, um dieses Risiko zu verkleinern oder zu verhindern.
      Dieser kann hier als pdf-Datei abgerufen werden.
    • Die vom Arbeitskreis Wiederkäuer der StIKo Vet (Ständige Impfkommission Veterinärmedizin) erarbeitete Leitlinie zur Impfung von Rindern und kleinen Wiederkäuern stellt eine Entscheidungshilfe für den/die anwendenden Tierärzt*in dar und kann hier als pdf-Datei heruntergeladen werden.
      Informationen zum Thema „Umwidmung von Impfstoffen" finden sich in der „Stellungnahme zur Umwidmung von immunologischen Tierarzneimitteln" der StIKo Vet und kann hier als pdf-Datei heruntergeladen werden.
    • Laden Sie den Flyer für Ärzt:innen „Q-Fieber - Mehr als nur ein grippaler Infekt", den Flyer für Tierhalter:innen & Tierärzt:innen „Q-Fieber - Ein Risiko für Mensch & Tier" bzw. den Flyer für die Bevölkerung „Q-Fieber - Mehr als nur ein grippaler Infekt" für weitere Informationen herunter.



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