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Schafe

Q-Fieber-Ausbruch an der Charité

Laut einer Meldung der "Berliner Morgenpost“ hat es Mitte Juli 2021 an der Charité im Rahmen eines Tierversuchs mit trächtigen Schafen einen Q-Fieber-Ausbruch unter den Mitarbeitenden gegeben. 20 Personen der Forschungseinrichtung für experimentelle Medizin im Virchow-Klinikum hatten sich bei den Versuchsarbeiten mit Coxiella burnetii infiziert.

Auslöser für die Q-Fieber-spezifische Diagnostik bei den Mitarbeitenden war offensichtlich der Nachweis des Erregers bei einem der Versuchstiere Anfang August 2021. Zu diesem Zeitpunkt konnten bei den Mitarbeitenden der Charité Antikörper nachgewiesen werden, die auf eine akute Q-Fieberinfektion hinwiesen. Inzwischen seien alle erkrankten Personen wieder gesund, wie die Charité auf Nachfrage der Berliner Morgenpost mitteilte.

Ferner gab ein Sprecher der Charité an, dass die Versuchstiere aus einem brandenburgischen Betrieb stammen, bei dem bisher kein Q-Fieber detektiert worden sei. Die Schafe seien bei den vorgeschriebenen Untersuchungen klinisch unauffällig gewesen und es habe sich im Vorfeld kein Infektionsverdacht ergeben. Sofort nach dem ersten Infektionsverdacht innerhalb der Charité wurde der Haltungsbetrieb der Forschungseinrichtung unter Quarantäne gestellt. Als weitere Konsequenz aus dem Q-Fieber-Ausbruch werde in Zukunft beim Kauf von Tieren auf verschärfte Qualitätskriterien hinsichtlich Bestandshygiene, Lieferkette und Risikobewertung geachtet, um so das Risiko der Einschleppung von Zoonosen zu verringern. Bisher gibt es keine regelmäßige Untersuchungspflicht auf den Erreger des Q-Fiebers bei landwirtschaftlichen Nutztieren.

Anmerkungen:

Bei der Aufarbeitung des geschilderten Ausbruchs waren erfreulicherweise auch Institutionen aus dem Q-GAPS-Forschungsverbund beteiligt (Nationale Konsiliarlabore Human- bzw. Veterinärmedizin, Niedersächsisches Landesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (LAVES)). Basierend auf den Erfahrungen und dem Wissen der Q-GAPS-Partner wird aktuell ein Leitfaden erstellt, der Informationen einschließlich Handlungsempfehlungen zum Gesamtthema Q-Fieber enthält. Der hier zitierte Artikel über den Ausbruch in einer Tierversuchseinrichtung in Berlin zeigt exemplarisch die Notwendigkeit und Bedeutung einer solchen fachlich fundierten Informationssammlung und Beratung. So ist für die Zukunft zu überlegen, ob bei entsprechenden Forschungsprojekten mit Versuchstieren nicht ggf. weitergehende Schutzmaßnahmen bzw. Abläufe zur Risikominimierung von zoonotischen Infektionskrankheiten berücksichtigt werden müssen. Beispielsweise bietet sich ein regelmäßiges Q-Fieber-Monitoring sowohl bei den Herkunftsbetrieben als auch bei den Versuchstieren an, insbesondere, da Q-Fieber-Infektionen häufig auch asymptomatisch verlaufen können.

Foto Schafe: © Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover

Verwendete Quellen:
Berliner Morgenpost: Tierseuchen-Ausbruch an der Charité (kostenpflichtig)

BZ: Q-Fieber! 20 Charité-Mitarbeiter mit Tier-Seuche infiziert

 

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